Gemeinsame Studienreise der Fachdialoge Argentinien und Uruguay

Vom 2. bis 6. September unternahm eine Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern Argentiniens und Uruguays eine Studienreise nach Deutschland, die sich mit Bioinputs und nachhaltigen Agrartechnologien befasste. Organisiert wurde diese Reise von den vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BKP-BMEL) finanzierten bilateralen Kooperationsprojekten: dem Deutsch-Argentinischen Dialog zu Nachhaltigen Landwirtschaftlichen Innovationen (DAAIAS) und dem Deutsch-Uruguayischen Fachdialog Agrar (DAUA). Auf argentinischer Seite waren Vertreterinnen und Vertreter des Sekretariats für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei (SAGyP), Nationaler Dienst für Gesundheit und Qualität in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (Senasa), Nationalen Institut für Agrartechnologie (INTA) und der Deutschen Botschaft in Argentinien anwesend; auf uruguayischer Seite das Ministerium für Viehzucht, Landwirtschaft und Fischerei (MGAP), INIA und Khyma – Biologische Lösungen. Begleitet wurde die Delegation von Projekmanagern der IAK Agrar Consulting GmbH und der GFA Consulting Group GmbH. Hauptziel der Initiative war es, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Argentinien, Uruguay und Deutschland zu finden und sich über die Situation in Deutschland und seine Erfahrungen mit der Entwicklung und Regulierung von Bioinputs, die für die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion entscheidend sind, zu informieren.

Tag 1 und 2: Erkundung führender Institute. Der erste Teil der Reise umfasste Besuche beim Fraunhofer IME (Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie) in Schmallenberg, wo das Innovationsmodell des Instituts erkundet und Methoden zur Bewertung von Bioinputs sowie Möglichkeiten der künftigen Zusammenarbeit diskutierten wurden. Anschließend folgte ein Besuch des Forschungsinstituts Neu-Ulrichstein mit einer eingehenden Besichtigung der Feldforschung und einem Rundgang durch die Labore für Ökotoxikologie, Umweltschutz und Landwirtschaft. Außerdem tauschten sich die Delegationen über die regulatorische Situation von Bioinputs in Deutschland und der Europäischen Union aus.

Tage 3 und 4: Innovation und Bildung. Am dritten Tag besuchte die Delegation das BASF-Zentrum für Landwirtschaft in Limburgerhof, wo Labors und Gewächshäuser zur Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln besichtigt wurden, wobei der Schwerpunkt auf Bioinputs lag. Weiter ging es zum Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz (DLR), wo die Ausbildung von Fachkräften im Garten- und Weinbau besprochen und einige der mehr als 100 Hektar großen Versuchsflächen erkundet wurden. Die RIFCON GmbH wurde ebenfalls besucht, um regulatorische Aspekte von Biolösungen in Europa und Südamerika zu diskutieren. Die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen und die Überwachungsmethoden wurden ebenfalls erörtert. Faunomics präsentierte Informationen über Anwendungen von Umwelt-DNA (eDNA), einem Instrument, das für die Überwachung und Forschung in der Landwirtschaft und in Ökosystemen in Südamerika immer wichtiger wird.

Tag 5: Schlussfolgerungen und Zukunftsperspektiven. Die Reise gipfelte im Besuch des Institut für Biologischen Pflanzenschutz – Julius Kühn-Instituts (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen – in Dossenheim, wo die Forschung und Entwicklung von Bioinputs vertieft wurde. Bei einem Feldbesuch wurden Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Traubenkulturen begutachtet, wobei der Schwerpunkt auf der biologischen Bekämpfung lag. Außerdem wurden Gewächshäuser mit anderen Gartenbaukulturen und die damit verbundene Forschung vorgestellt. Im Labor wurde die angewandte Forschung zu Mikroorganismen eingehend untersucht, was einen Einblick in fortschrittliche Techniken und ihre Auswirkungen auf eine nachhaltige Landwirtschaft ermöglichte. Die Delegation nahm auch an einem Seminar über Regulierung, Forschung und Entwicklung von Bioinputs am JKI teil. Auf der Tagesordnung standen:

– Vortrag des Instituts für Landwirtschaftsrecht der Georg-August-Universität Göttingen zu rechtlichen Aspekten im Zusammenhang mit Bioinputs: Es wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf Innovationen und den Einsatz von Bioinputs in der Landwirtschaft beleuchtet

– Rechtliche Aspekte von Biostimulanzien: JKI-Analyse der Vorschriften und Verfahren für die Bewertung und Zulassung von Biostimulanzien in verschiedenen rechtlichen Kontexten

– Integration des biologischen Pflanzenschutzes in die landwirtschaftliche Praxis in Baden-Württemberg durch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ Augustenberg): Diskussion darüber, wie biologische Schutztechniken in der landwirtschaftlichen Praxis in der Region umgesetzt und angepasst wurden

– Aktuelle Situation in Uruguay und Argentinien: Präsentation der Teams von MGAP, INIA, Khyma – Biologische Lösungen, SAGyP, INTA und Senasa über wissenschaftliche, politische und produktionstechnische Perspektiven in Uruguay und Argentinien und deren Einfluss auf die Regulierung und Nutzung von Bioinputs

Diese Reise stärkte nicht nur die Kooperationsbeziehungen zwischen Argentinien, Uruguay und Deutschland, sondern bot auch eine Plattform für den Wissensaustausch und die Erkundung neuer Möglichkeiten im Bereich der Bioinputs. Wir danken allen Teilnehmenden und Teilnehmern für ihren wertvollen Beitrag und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in zukünftigen Projekten.

QUELLEN: DIÁLOGO ARGENTINO – ALEMÁN SOBRE INNOVACIONES AGROPECUARIAS SUSTENTABLES 

Fotos:   DAAIAS

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