Im Rahmen des Vorhabens einer interdisziplinären Integration und des wissenschaftlich-technologischen Dialogs wird die Entwicklung des Pilotstandorts für nachhaltige Landwirtschaft weiter vorangetrieben. Die Durchführung dieses Austauschworkshops stellt einen weiteren Schritt zur Erreichung der gemeinsamen Ziele beider Länder dar.
Im Rahmen des vom Deutsch-Argentinischen Dialog zu Nachhaltigen Landwirtschaftlichen Innovationen (DAAIAS) geförderten Pilotstandorts für nachhaltige Produktion an der INTA Manfredi Versuchsstation fand am 3. Dezember 2024 ein Workshop statt, an dem mehr als 40 Technikerinnen, Techniker und Fachleute aus Argentinien und Deutschland teilnahmen. Darüber hinaus präsentierten Vertreter von 5 deutschen Start-ups ihre Innovationen im Bereich AgTech und BioTech.
Der Pilotstandort vereint Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen und INTA-Fachleute aus der Versuchsstation sowie aus vier argentinischen Nationalprogrammen. Sie arbeiten gemeinsam an der Definition von Konsensindikatoren und landwirtschaftlichen Erfolgsmethoden durch einen integrierten und interdisziplinären Ansatz.
Die Tagung bestand aus drei Blöcken:
Fortschritte der Pilotanlage
Der Tag begann mit Begrüßungsworten von Gabriela Tallarico (INTA – Koordinatorin des Nationalen AgTech-Programms) und Marnix Doorn (Teamleiter vom DAAIAS). Anschließend eröffnete Eduardo Trumper (INTA) den ersten Block über die Fortschritte der Pilotanlage und hob die Ziele des Pilotprojekts hervor, das den wissenschaftlich-technischen Dialog zwischen Argentinien und Deutschland über nachhaltige Produktionsindikatoren, Datenintegrationsmodelle und den Übergang zu einer intelligenteren Landwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von AgTech fördern soll. Das Projekt basiert auf einem ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz, der wissenschaftliches, technologisches und sektorales Wissen verbindet, um informierte Entscheidungen zu unterstützen. „Durch Datenintegration, Rückverfolgbarkeit von Prozessen und die Förderung guter landwirtschaftlicher Praktiken wollen wir innovative Managementmodelle entwickeln, die die Nachhaltigkeit und Effizienz des Agrarsektors fördern. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf die Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren in beiden Ländern, um den Wissensaustausch und die Suche nach Lösungen für die Herausforderungen einer intelligenteren und nachhaltigeren Landwirtschaft zu bestärken“, betonte der Koordinator des argentinischen Nationalen Pflanzenschutzprogramms.
Matías Boccardo (INTA – Technischer Koordinator der Pilotanlage) erklärte die Zuteilung der Projektparzellen in Manfredi und erläuterte ihre Lage. Er stellte außerdem die klimatischen Variablen der Region vor und erörterte die wichtigsten Managemententscheidungen in Bezug auf die Gestaltung und Umsetzung des Produktionsplans. Dieser umfasst Bodenproben, Aussaat, Bewässerung, Düngung, Schädlingsbekämpfung, Ernte und Lagerung. Es wurden zudem Aspekte wie die Überwachung der Kulturen (Phänologie, Düngung, Schädlingsbekämpfung und Pflanzengesundheit) und die Systematisierung von Daten für die Verwaltung agronomischer Informationen (Boden- und Pflanzenmanagement, Wasserbilanzen, meteorologische Ereignisse, Ertragskarten, Satellitenbilder u.a.) angesprochen.
Carolina Alvarez (INTA – Bodenforscherin) präsentierte die Ergebnisse der Bodenfruchtbarkeitsanalysen in den Projektparzellen. Diese Analysen umfassten chemische, biologische und physikalische Bewertungen des Bodens sowie Düngungsmodelle, die an Soja- und Maiskulturen angepasst sind.
Mit einem Blick über den Pilotstandort hinaus ging Diego Ustarroz (INTA – Unkrautmanagementforscher) auf die aktuelle Situation der Unkräuter in Argentinien, die Anzahl der resistenten Arten und die Entwicklung der mit PPO-Hemmern und Chloracetamiden behandelten Hektar ein. Er stellte auch die empfohlenen Technologien zur Verringerung des Herbizideinsatzes vor, wie z. B. die Einbeziehung von Deckfrüchten und die selektive Herbizidanwendung. Darüber hinaus hob er die Bedeutung der Bodenüberwachung im Früh- oder Nachauflaufstadium von Mais und Sojabohnen hervor, um Arthropoden-Schädlinge zu erkennen und die geiegnetste Behandlungen zu bestimmen.
In diesem Block wurden auch relevante Aspekte des Auftretens von Krankheiten im Zusammenhang mit Direktsaat bei Sojabohnen und Mais angesprochen. Ignacio Erreguerena (INTA – Phytopathologe) beschrieb die Besonderheiten der nekrotrophen Krankheiten bei Mais und der Krankheiten am Ende des Zyklus bei Sojabohnen.
Besichtigung des Pilotstandorts
Bei der Besichtigung des Versuchsfeldes konnten die Teilnehmenden die Direktsaat aus erster Hand beobachten. Dabei wurde der Beitrag der Vorfruchtsstoppeln bzw. der Vorgängerkulturen zur Feuchtigkeitsspeicherung im Unterbodenprofil, insbesondere in trockenen Jahren, hervorgehoben. Darüber hinaus wurden Fragen zum frühen Maisfeld und dessen Vergleich mit dem benachbarten späten Maisfeld beantwortet. Es wurden Aspekte im Zusammenhang mit der Stickstoffdüngung, ihrem Beitrag zum Ertrag und dem Vorhandensein von Herbiziden im Boden diskutiert.
Perspektiven aus Deutschland
An dem Workshop nahmen auch deutsche Fachleute teil, die ihre Forschungen und Vorschläge im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft vorstellten. Anja Hansen, InnoHof-Koordinatorin am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, erläuterte die Vision des Instituts, eine zirkuläre, innovative und nachhaltige Bioökonomie zu fördern. Hansen betonte die Notwendigkeit, landwirtschaftliche Probleme aus einer integrierten Perspektive anzugehen, die Mensch, Tier und Umwelt einbezieht. Sie stellte auch die fünf Programmbereiche des Instituts vor, über die wissenschaftlich-technische Wechselwirkungen mit INTA-Projekten hergestellt werden können.
Sascha Kober, Forscher an der Universität Leipzig und Mitglied des Smart Farming Lab am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität, erläuterte, dass das Hauptziel darin besteht, die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Zudem betonte er die Wichtigkeit der Steigerung von landwirtschaftlichen Erträgen, indem Schlüsselfaktoren wie Klima, Lieferketten, Bevölkerungswachstum, ressourceneffiziente Nutzung von Kulturpflanzen und die damit verbundenen sozialen Aspekte berücksichtigt werden.
Deutsche Start-ups im AgTech-Bereich
Ein Höhepunkt des Tages war die Teilnahme von fünf deutschen Start-ups, die ihre Innovationen im Bereich der Agrartechnologie vorstellten. Diese Unternehmen, die im Rahmen des vom DAAIAS und German Accelerator organisierten Wettbewerbs ausgewählt wurden, sind Beispiele dafür, wie neue Technologien die Landwirtschaft verändern können. Die teilnehmenden Start-ups waren: Klim, Carbonsate, Enerkite, GeoPard Agriculture und E-vita, mit Entwicklungen in Bereichen wie Kohlenstoffemissionsmanagement, Ernteoptimierung durch künstliche Intelligenz und der Entwicklung erneuerbarer Energien in der Landwirtschaft.
Fazit
Dieser wissenschaftlich-technologische Austauschworkshop hat nicht nur die Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland gestärkt, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren, intelligenteren und kooperativeren Landwirtschaft gemacht. „Der Pilotstandort in Manfredi ist ein klares Beispiel dafür, wie die Integration von Wissenschaft, Technologie und guter landwirtschaftlicher Praxis zu einer effizienteren und widerstandsfähigeren Landwirtschaft angesichts der globalen Herausforderungen beitragen kann“, versicherte Marnix Doorn zum Abschluss des Treffens.
Quelle: DAAIAS
Foto: DAAIAS + © LUCAS CUEVAS