Dialog in Berlin über die neue EU-Verordnung gegen Entwaldung

Am Freitag, dem 10. November 2023, fand in Berlin ein neues Kapitel des „Deutsch-Argentinischen Dialogs zu Nachhaltigen Landwirtschaftlichen Innovationen“ statt, das darauf abzielt, die argentinische Agrarindustrie und ihr nachhaltiges landwirtschaftliches Produktionssystem auf dem deutschen Markt zu positionieren sowie das gegenseitige Verständnis und die bilaterale Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zu fördern. In diesem Rahmen ermöglichte der „Innovations- und Transformationsdialog zur Vorbereitung Argentiniens auf die neue EU-Verordnung gegen Entwaldung“ einen bereichernden Austausch, an dem Behörden aus Argentinien und Deutschland sowie Vertreter der verschiedenen öffentlichen und privaten Akteure des Agrar- und Ernährungssektors beider Länder teilnahmen.

 

Bei dem Treffen, das von der argentinischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland ausgerichtet wurde, wurden Chancen und Herausforderungen erörtert, ein gemeinsames Verständnis entwickelt und die Grundlage für ein pragmatisches Vorgehen gelegt. „Die Erhaltung unserer Ressourcen ist der Eckpfeiler unserer landwirtschaftlichen Kultur, die auf einer Kombination aus bewährten Verfahren und in der Landwirtschaft angewandter Technologie beruht. Die neuen Technologien und die Digitalisierung der argentinischen Landmaschinen sind der Schlüssel zur Nachhaltigkeit und Produktivität, die unser Land auszeichnen“. Mit diesen Worten eröffnete Fernando Brun, argentinischer Botschafter in Deutschland, den bilateralen Dialog.

 

 

Marnix Doorn, Projektleiter des „Deutsch-Argentinischen Dialogs zu Nachhaltigen Landwirtschaftlichen Innovationen“ (DAAIAS) betonte, wie wichtig es sei, Räume für Austausch und Diskussion zu schaffen. Auch die Vertreter des BMEL, Hans Peter Lampen und Dr. Thomas Baldauf, begleiteten die Veranstaltung vor Ort bzw. virtuell. Sie unterstrichen die Bedeutung des vom BMEL finanzierten Dialogs, der als Plattform für die gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen im Zusammenhang mit Rückverfolgbarkeit und nachhaltiger Produktion dient. Außerdem betonten sie die Bedeutung der gemeinsamen Arbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor auf föderaler Ebene.

Der Staatssekretär für Landwirtschaft, Delfo Buchaillot, hob das Engagement und die Dynamik des argentinischen Landwirtschaftssektors hervor, sowohl bei der Anpassung an die neuen europäischen Vorschriften zur Entwaldung als auch bei der Umsetzung strenger Rückverfolgbarkeitsstandards für die Soja- und Fleischplattform, eine Praxis, die schon seit einiger Zeit fest verankert ist. Diese Initiative, die das Ergebnis einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit aktiver Beteiligung verschiedener Einrichtungen ist, basiert auf den Erfahrungen des „Programms Kohlenstoffneutral“ (Programa Carbono Neutro) und ViSeC. Ein weiterer Aspekt, der während des Dialogs hervorgehoben wurde, war die Schaffung des vereinfachten landwirtschaftlichen Informationssystems, das die Aufzeichnungen von Einrichtungen wie SENASA, INASE und AFIP vereinheitlicht und das Laden von Daten über Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchte bei der Zertifizierung vereinfacht, wobei jeder Erzeuger eine eindeutige Kennung hat, um die Fläche und die Produktion einer bestimmten Parzelle effizient zu verknüpfen.

 

Der „Elektronische Frachtbrief für Getreidederivate“, der die Rückverfolgbarkeit der Daten vom Ursprung bis zum Bestimmungsort gewährleistet, sowie die erfolgreiche Einführung wichtiger Instrumente wie das vereinfachte landwirtschaftliche Informationssystem (SISA) und der Frachtbrief für den Transport von Getreide und Derivaten (CTGE) ermöglichen es Argentinien, sich als einer der weltweit führenden Lebensmittelproduzenten zu profilieren, der hohe internationale Standards für die Rückverfolgbarkeit erfüllt. „Diese Initiativen spiegeln unser fortwährendes Engagement für Innovation und Exzellenz im Agrarmanagement wider. Die herausragende Stellung Argentiniens als weltweit führender Lebensmittelproduzent wird durch unser gesamtes sozioproduktives Ökosystem untermauert und belegt, das nicht nur die aktuellen Erwartungen erfüllt, sondern auch eine solide Grundlage für eine nachhaltige landwirtschaftliche Zukunft schafft“, betonte Staatssekretär Buchaillot am Ende seiner Präsentation.

 

Hervorzuheben sind auch die Teilnahmen von Dr. Richard Fischer vom Thünen-Institut, Ulrich Malessa von der Tropenwaldstiftung Oro Verde, Dr. Momme Matthiesen von Grain Club, Tobias Fier vom Verband der deutschen Fleischimporteure (V.D.F.), Josefina Vecino von der Plattform ViSeC, Daniel Urcía, Vizepräsident des Instituts für die Förderung von argentinischem Rindfleisch (IPCVA) und Diego Heinrich, CEO von Origino, einer Plattform, die die Blockchain-Technologie nutzt, um Produkte entlang der gesamten Lieferkette zu verfolgen.

 

Der Dialog endete mit einem Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern des argentinischen Agrarsektors und der deutschen Zivilgesellschaft. Die Anwesenden aus beiden Ländern teilten gemeinsame Sorgen über die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Umsetzung der neuen EU-Verordnungen. Dies zeigt, wie wichtig ein kontinuierlicher Dialog zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ist, wobei Argentinien international nicht nur als Land positioniert ist, das die internationalen Anforderungen und Standards erfüllt, sondern auch als Förderer von Strategien, Verfahren, Techniken und Dienstleistungen, die mit den höchsten Standards für Nachhaltigkeit, Bodenerhaltung, Emissionsreduzierung und intelligentes Management von Wasserquellen verbunden sind.

Schließlich bestätigte das BMEL die Einladung an Argentinien zur Teilnahme am nächsten Globalen Forum für Ernährung und Landwirtschaft 2024 am 20. Januar.

Referenzmaterial:

QUELLEN: ITD
FOTOS: ITD

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