Präsent auf dem 15. #GFFA 2023

GFFA 2023 © BMEL
Vom 18. bis 20. Januar fand in Berlin das 15. Global Forum for Food and Agriculture 2023 (GFFA) statt, eine internationale Konferenz zu zentralen Fragen der globalen Ernährungs- und Agrarpolitik, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich gemeinsam mit der Internationalen Grünen Woche (IGW) veranstaltet. Unter dem Motto “Transforming food systems: A global response to multiple crises” brachte die Veranstaltung Fachkräfte und politische Entscheidungsträger aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam einen Weg zur Erreichung des UN-Ziels des Aufbaus nachhaltiger und widerstandsfähiger Nahrungsmittelsysteme zu entwickeln, die notwendig sind, um das Recht auf Nahrung zu verwirklichen und bis 2030 keinen Hunger zu haben. Marnix Doorn, Leiter des Projekts “Argentinisch-Deutscher Dialog über nachhaltige landwirtschaftliche Innovationen”, nahm an der Veranstaltung teil.         

In dieser 15. Ausgabe hat sich das GFFA mit dem Thema “Ernährungssysteme transformieren: eine weltweite Antwort auf multiple Krisen” beschäftigt. Mit der Agenda 2030 hat sich die internationale Gemeinschaft ehrgeizige Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt, wie etwa die Beendigung des Hungers in der Welt. Trotzdem steigt die Zahl der Menschen, die von Hunger betroffen sind, weiter an. Neben der Klimakrise, dem Artensterben und der COVID-19-Pandemie ist der andauernde Krieg in der Ukraine zu einer neuen treibenden Kraft derglobalen Krise der Ernährungsunsicherheit geworden.


Aufbauend auf dem UN-Gipfel für Ernährungssysteme hat sich das GFFA 2023 zum Ziel gesetzt, die weitere Diskussion und Zusammenarbeit mit besonderem Fokus auf die folgenden vier Fragen zu fördern: Wie können wir krisensichere Ernährungssysteme schaffen? Wie können wir klimafreundliche Ernährungssysteme schaffen? Wie können wir die Biodiversität erhalten? Wie können wir die Zusammenarbeit verbessern, um nachhaltige globale Ernährungssysteme zu erreichen?


Vor diesem Hintergrund tauschten sich rund 2.000 internationale Gäste in 20 Panels und auf dem Innovationsforum über die aktuellen Fragen und Herausforderungen der Transformation der Ernährungssysteme aus und diskutierten kurz- und langfristige agrarpolitische Lösungen zur Bewältigung der vielfältigen Krisen.


Das GFFA 2023 hat gezeigt, dass in Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft ein breiter Konsens zugunsten eines Denkens in Lebensmittelsystemen besteht, bei dem ein Wandel, der Lebensmittelproduktion, -vertrieb, -handel und -konsum umfasst, der Schlüssel zur Bewältigung der vielfältigen Krisen ist, mit denen die Lebensmittelsysteme heute konfrontiert sind. Ob in den Panels über biologische Vielfalt, Ernährung oder Bodengesundheit, Experten und Referenten unterstrichen die Wechselbeziehung zwischen Lebensmittelproduktion, Ernährungspraktiken, Gesundheit, Umwelt und Klima. Es ist unerlässlich, eine ganzheitliche Sichtweise einzunehmen und zusammenzuarbeiten.

Berliner Agrarministerkonferenz 2023

Im Rahmen des GFFA begrüßte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am 21. Januar 2023 64 Amtskolleginnen und -kollegen aus aller Welt und Vertreterinnen und Vertreter von mehr als zehn internationalen Organisationen zur 15. Agrarministerkonferenz in Berlin und einigte sich auf ein ambitioniertes Abschlusskommuniqué.

 

Das gemeinsame Kommuniqué der Agrarministerinnen und -minister enthält klare Worte zu Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus resultierende weltweite Ernährungsunsicherheit. In ihrer Abschlusserklärung verpflichteten sie sich, Lebensmittel für alle verfügbar, zugänglich, erschwinglich und sicher zu machen, um das UN-Ziel “Zero Hunger” der Agenda 2030 zu erreichen.

 

Die wichtigsten Ergebnisse der 15. Agrarministerkonferenz in Berlin:

Gestaltung krisenfreier Lebensmittelsysteme: Ziel ist die Förderung krisensicherer Lebensmittelsysteme, die nachhaltig und widerstandsfähig sind. Dazu gehören die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen der Landwirtschaft und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Vor allem Familienbetriebe und Kleinbauern, Frauen, Jugendliche, indigene Völker und gefährdete Gruppen müssen unterstützt werden. Kernpunkte sind die Verringerung von Lebensmittelabfällen und -verlusten, regelbasierter Handel, nachhaltige Versorgungsketten sowie die Förderung standortangepasster regionaler Kulturen und einer größeren Vielfalt.

• Förderung klimafreundlicher Lebensmittelsysteme: Neben der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und der Unterstützung der COP 27-Ziele für die Landwirtschaft müssen die Treibhausgasemissionen durch eine nachhaltige Boden- und Nährstoffbewirtschaftung sowie in der Viehzucht reduziert werden. Die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel muss weiterhin unterstützt werden, ebenso bedarf es einer Reduzierung des Energieverbrauchs in der Landwirtschaft.

Förderung der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt: Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine wesentliche Voraussetzung für funktionierende Ernährungssysteme. Die Gesundheit der Böden und die Agrarökologie müssen verbessert werden, um die genetische Vielfalt und die Agrobiodiversität zu erhöhen. Düngemittel und Pestizide werden effizienter eingesetzt, um die Boden- und Wasserverschmutzung zu verringern. Entwaldung und Wüstenbildung müssen verhindert werden.

• Verbesserung der Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger globaler Nahrungsmittelsysteme: Wichtige Governance-Fragen zur Sicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung wurden in den Diskussionsprozess eingebracht. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Agrarministerkonferenz in den Prozess des UN-Gipfels für Ernährungssysteme einfließen. Auch der Globale Ausschuss der Vereinten Nationen für Welternährungssicherheit (CFS) soll gestärkt werden, ebenso wie die sektorübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen des “One Health”-Konzepts.

“Berlin sendet heute eine klare Botschaft an die Welt. Gemeinsam wollen wir unsere Landwirtschafts- und Ernährungssysteme umgestalten, um das Recht auf Nahrung für alle Menschen dauerhaft zu gewährleisten”, sagte Minister Özdemir. Dies kann nur durch langfristige Partnerschaften erreicht werden, denn “Krisen machen nicht an nationalen Grenzen halt. Deshalb müssen wir gemeinsame Lösungen finden. Die Ergebnisse der Konferenz der Landwirtschaftsminister werden in den UN-Gipfel für Ernährungssysteme einfließen.

 

 

Das gemeinsame Kommuniqué kann hier auf deutch und Englisch heruntergeladen werden.

Bilaterale Kooperationsprojekte, ein wichtiges politisches Instrument zur Förderung des Wandels zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen

Das Bilaterale Kooperationsprogramm (BKP) des BMEL – der institutionelle Rahmen, in dem das Projekt Deutsch-Argentinischer Dialog für Nachhaltige Agrarinnovationen (DAAIAS) umgesetzt wird – ist ein wichtiges Instrument der Bundesregierung für die nachhaltige Transformation der weltweiten Agrar- und Ernährungssysteme. Bei einer Sonderveranstaltung am Rande des GFFA, die der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Landwirtschaft im Rahmen des BKP gewidmet war, zeigten Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf, wie der BKP-Rahmen dazu beitragen kann, gemeinsam Lösungen für die zahlreichen Krisen zu entwickeln, mit denen unsere Ernährungssysteme heute konfrontiert sind.

 

Wichtige Themen, die in den verschiedenen Kooperationsprojekten bearbeitet werden sollen, sind aus Sicht des BMEL unter anderem:
– Ernährungssouveränität
– Ökologischer Landbau und Tierschutz
– standardbasiertes Handelssystem
– nachhaltige Wertschöpfungsketten


Weitere wichtige Merkmale der Zusammenarbeit sind der fachliche Austausch zwischen Fachkräften verschiedener Länder, ein multilateraler Ansatz, der Partner aus Regierung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft einbezieht, sowie eine enge Abstimmung aller Projekte mit weiter gefassten Zielen in den Bereichen Ernährungssicherheit, Klima und Umwelt.


Im Anschluss an die BKP-Veranstaltung stellten Marnix Doorn, Leiter des DAAIAS, sowie Mitarbeitende anderer bilateraler Kooperationsprojekte auf dem GFFA-Innovationsforum praktische Beispiele ihrer Arbeit in den Partnerländern vor.

Quellen: Deutsch-argentinischer Dialog über nachhaltige landwirtschaftliche Innovationen + www.gffa-berlin.de + www.bmel.de

Foto 1: GFFA 2023 © BMEL

Foto 2: GFA Consuting Group

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